Ev.-luth. Kirchengemeinde Preetz

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Gruß zum Sonntag -

Gruß zum 3. Sonntag nach Epiphanias am 26.01.2025
von Pastorin Parra

 
Gedanken und Elfchen-Gedichte der KonfirmandInnen zu Johannes 4,5-14:

Liebe Gemeinde,

Eine karge Berglandschaft, vor ihnen ein paar niedrige Steinhütten, sonst nur eigentlich nur Schotter und Steine. Sie sind auf der Durchreise. Hier wohnen Samariter. Die Samariter beten den gleichen Gott an wie Jesus und seine Freunde, aber auf andere Weise. Sie haben auch einen eigenen Tempel und kommen deshalb nicht nach Jerusalem. Man geht sich lieber aus dem Weg. Aber es ist Mittag und die Sonne brennt vom Himmel. Jesus und seine Freunde haben Hunger und Durst. Einer sagt: Wollen wir hier nicht fragen, ob wir etwas zu Essen kaufen können?“ „Aber du weißt doch, das sind Samariter. Ach was solls, ich habe Hunger, lass uns gehen. Kommst Du mit, Jesus?“ „Nein, geht ihr nur. Ich warte hier bei dem Brunnen. Ich bin müde und muss nachdenken.“
Auf einmal ist es ganz still. Die Sonne brennt immer noch vom wolkenlosen Himmel. Jesus hat Durst, aber er kommt nicht an das Wasser, das ihm aus der Tiefe entgegenglitzert. Frisches Quellwasser sprudelt dort unten aus dem Felsgrund hervor und füllt leise gluckernd den dunklen, kühlen Brunnenschacht. Jesus sehnt sich nach dem frischen Geschmack auf der Zunge und dem kühlen Nass, das die Kehle hinabrinnt. Sein Mund ist ganz ausgetrocknet. Er sehnt sich nach einem Menschen, der vorbeikommt und für ihn Wasser schöpft, nach ein paar guten Worten mitten in der einsamen, fremden Mittagshitze.
Immer wieder, so denkt er, brauchen wir Menschen das: Ein kühles Getränk, Jemand, der uns hilft und für uns da ist. Immer wieder sehnen wir uns: Nach einem sicheren Ort, wo wir uns zu Hause fühlen und geliebt sind. Wo wir frei sind von allem, was uns den Weg zum Lebendigen Wasser versperrt. Von allen Grenzen.
Immer wieder, so ist der Kreislauf des Lebens. Aber einmal werden wir dort ankommen, wo aller Durst, alle Sehnsucht gestillt ist. Einmal werden wir nicht mehr getrennt sein: Juden, Samariter, Männer, Frauen, Arme, Reiche, alle vereint an der Quelle des lebendigen Wassers, die nie versiegt.
Ja, einmal! Und jetzt? Jesus weiß und spürt: Auch jetzt ist sie schon da, diese Quelle. Auch jetzt, während er so durstig am Brunnen sitzt. Gott mitten in der Welt. Dazu ist er Mensch bei den Menschen, dass er davon erzählt. Dass er das Lebendige Wasser schon jetzt austeilt und es in den Menschen zu einer Quelle wird, die in das ewige Leben quillt.
Er hat die Frau gar nicht kommen gehört, so tief war er in seine Gedanken versunken. Da steht sie nun vor ihm. Sie hält gebührenden Abstand, denn sie sieht gleich, dass er nicht nur ein Mann ist, sondern auch ein Jude. Aber sie muss ja an den Brunnen, um Wasser zu holen.
„Gib mir zu trinken“, spricht Jesus sie an. Vorsichtig hakt sie nach: „Du bist ein Jude, ich eine Samariterin. Wie kannst du mich um etwas zu trinken bitten?“ Und Jesus erzählt von dem Schatz, der in ihm ist. Erzählt vom Lebendigen Wasser, das Gott den Menschen schenkt.
Die Frau versteht nicht. Und wer will es ihr verübeln. Schließlich ist sie doch die, die das Schöpfgefäß in der Hand hält. Was hat dieser Fremde zu bieten? Hält er sich für besser als ihr gemeinsamer Stammvater Jakob, der den Brunnen hier gebaut hat? Darum versucht Jesus es nochmal: Alles, was in dieser Welt geschieht, ist vorläufig. Wieder und wieder muss sie zum Brunnen gehen und Wasser schöpfen. Was Gott schenkt, gilt ein für alle Mal. Das Lebendige Wasser wird eine Quelle in ihr entstehen lassen, die fließt und sprudelt – für immer. Bis ins Ewige Leben. Es wird genug da sein, dass sie allen davon abgeben kann. Dass Grenzen weggespült werden und eine Gemeinschaft entsteht, die trägt.
Und da sagt die Frau: „Gib mir solches Wasser!“
Im Konfirmandenunterricht haben wir uns daran erinnert, wie gut es tut, ein kühles Glas Wasser zu trinken, wenn man wirklich, wirklich durstig ist. Und wie lebendig ein plätschernder Bergbach klingt. Wie froh und zufrieden sein Gluckern machen kann.
Wir haben auch darüber gesprochen, was man außer Essen und Trinken zum Leben braucht und wonach wir uns sehnen. Aber da kamen wir schon an unsere Grenzen. Manches von dem lässt sich gar nicht in Worte fassen. Wir können sagen: Familie, Geborgenheit, Freunde, ein sicheres Zuhause, Gesundheit, Frieden, Freiheit, Glück…
Aber wie fühlt sich diese Sehnsucht genau an. In Elfchen-Gedichten haben die Konfirmanden das Bild des Lebendigen Wassers benutzt, auf ganz verschiedene Weise:
Manche bleiben ganz konkret bei dem, was sie am Wasser dieser Welt schätzen. Bei Erlebnissen in der Natur und dem Wissen, das es ohne Wasser kein Leben gib:

Fenja: Wasser
Eine Flüssigkeit
Aus der Natur
Wichtig für den Körper
Wasser

Simon, Jack und Jan:
Wasser
Lebendiges Wasser
Quellen Wasserstein
Mann trink das Quellwasser
Glücklich

Lena: Blau
Das Wasser
Fließt in Bächen
Ich fühle seine Kälte
Leben

Frieda/Nina/Lene: Wasser
Lebendiges Wasser
Löscht meinen Durst
Macht mich sehr glücklich
Gesundheit

Konstantin: Wasser
Erfrischendes Wasser
Quelle unseres Lebens
Unbeschreiblich erfrischendes Gefühl
Unbeschreiblich

Bei Damons Gedicht sehe ich die beiden Fremden, Jesus und die Samariterin, gemeinsam am Brunnen stehen. Juden und Samariter haben keine Gemeinschaft miteinander? Das Wasser, das sie teilen, bringt sie zusammen:

Wasser
Lebendiges Wasser
Hilft den Menschen
Bringt den Menschen Glück
Gemeinschaft


Wenn ich Linas Gedicht höre, denke ich an einen mächtigen Strom, der eine Landschaft durchzieht ohne Halt vor Grenzen zu machen. Der wegspült, was uns gegeneinander aufbringt und voneinander trennt:

Wasser
Fließt ruhig
Durch Städte, Wälder
Schenkt Leben, reinigt uns
Freiheit

Der Strom strahlt eine tiefe Ruhe aus. Auf ihm kann die Seele sich tragen und treiben lassen auch über die Grenzen von Zeit und Raum hinweg: Helene schreibt:

Wasser
Ewige Freiheit
Trägt unsere Seele
Bis in die Unendlichkeit
Friede

Bei Helen ist der Strom selbst zur Ruhe gekommen:

See
Glänzt still
Wie ein Spiegel
Zeigt uns den Frieden
Ruhe
Das Wasserfließt bis ins ewige Leben!

Was sind Ihre Wasser-Gedanken und -gefühle. Wonach sehnst Du Dich? Mit wem wollen Sie das lebendige Wasser teilen?

Ihre und Eure Pastorin Ute Parra

P.S. Hier steht der Gruß zum Sonntag als PDF zum Download bereit!


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