Gruß zum Sonntag
Gruß zum Ostersonntag am 20. April 2025
von Pastorin Pfeifer
Liebe österliche Festgemeinde,
Wir danken dir, Herr Jesu Christ, dass du vom Tod erstanden bist und hast dem Tod zerstört die Macht und uns zum Leben wiederbracht-halleluja!
Mit diesem Lied haben wir eben die besondere Freude des Osterfestes zum Klingen gebracht. Und uns, mit Gottes Hilfe dann vielleicht die frohe Botschaft ins Herz gesungen dass Jesus Christus von den Toten auferstanden ist und uns damit allen neues Leben eröffnet.
Das ist der Grund, weshalb Christen heute in aller Welt zusammenkommen und Ostern feiern.
Die frohe Botschaft, dass Gottes Liebe stärker ist, als der Tod. Dass Jesus Christus wirklich gestorben war und begraben wurde, dass er aber am dritten Tage auferstanden ist von den Toten und wieder lebendig geworden ist.
Auch, wenn das höher ist, als unser menschliches Denken und Verstehen begreift. Auch, wenn das alles übersteigt, was Menschen fassen und begreifen können. Weil das etwas ist, das jenseits unserer menschlichen Erfahrungen und unserer Lebenserfahrung liegt.
Denn niemand außer Christus ist gestorben und wieder lebendig geworden und hat sich als Auferstandener der Welt gezeigt. Niemand, der uns sonst hier in dieser Welt von dem neuen Leben nach dem Tod erzählen könnte oder berichtet hat. Auch, wenn Menschen zu allen Zeiten immer wieder versucht haben dahinter zu kommen. Und wenn die sogenannte Nahtoderlebnisse unsere christliche Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod ein Stück weit bestärken. Und trotzdem bleibt es dabei: Wir können hinter den Vorhang des Todes nicht schauen. Jedenfalls nicht in diesem Leben. Und beweisen können wir ein Leben nach dem Tod auch nicht.
Aber glauben dürfen wir das! Und davon hören, was Christen der ersten Stunde erzählen. Von dem, was ihnen widerfahren ist, wovon wir in der Epistellesung vorhin gehört haben.
Die frohe Botschaft, dass Christus gestorben und begraben wurde, dass er also wirklich tot gewesen ist. Dass er dann aber auferweckt wurde und vielen Menschen erschienen ist. Den Frauen am Grab, danach Petrus und den zwölf Jüngern danach 500 Männern, dazu Frauen und Kindern und dann dem Jakobus und den Aposteln.
Alles Männer und Frauen, die Jesus von Nazareth zu Lebzeiten gekannt, begleitet, verehrt und geliebt haben.
Weil sie durch ihn die Liebe und Freundlichkeit Gottes erfahren haben, weil sie in seiner Nähe begriffen haben, dass Gott sie liebt. Weil sie gespürt haben, dass er gekommen ist, um sie mit sich selbst und ihrem Leben zu versöhnen. Und ihrem Leben Sinn, Orientierung und Richtung zu geben.
Und dann das an Karfreitag:
Die Hinrichtung Jesu am Kreuz. Dieser furchtbare Tod, dieses schreckliche Ende des Jesus aus Nazareth, mit dem scheinbar auch die Sache Jesu zu Ende war.
Die tiefe Enttäuschung, dass mit diesem Tod scheinbar alles, was er verkündigt und verkörpert hat aus und vorbei und gestorben war. Sodass seine Freunde mit ihrer Hoffnung, mit ihrem Glauben und ihrem Vertrauen am Ende sind.
Aber dann das: Eine Erfahrung, die so außergewöhnlich und wunderbar war, so geheimnisvoll bleibt bis auf den heutigen Tag, dass die ersten Christen das, was sie erlebt haben erst gar nicht begreifen und fassen können.
Da brauchte es schon die Deutung der Engel am Grab und den Auferstandenen selbst, der seinen Jüngern auf dem Weg nach Emmaus und den Jüngern in Jerusalem begegnet. Damit sie in seiner Person den Auferweckten erkennen. Jesus den Christus, der von den Toten auferweckt wurde und der sich ihnen durch vertraute Zeichen und Gesten zu erkennen gibt. Sodass sie spüren, dass der Verstorbene wirklich da und ganz nah ist, dass er wirklich lebendig ist.
Ein absolut außergewöhnliches und unfassbares Ereignis.
Eines, das wir bis heute nicht fassen und schon gar nicht begreifen können.
Die frohe Gewissheit, die schon die ersten Christen ergriffen hat, dass die Liebe Gottes die Kraft, hat Elend und Not, sogar den Tod zu überwinden. Dass auch die Botschaft von der Liebe Gottes, die Sache Jesu nicht totzukriegen ist, sondern weitergeht und weiterwirkt, weil Gott alles, was Jesus gesagt und gemacht hat durch die Auferweckung Jesu nachträglich und postum legitimiert und bestätigt.
Jesu Botschaft von der schier unerschütterlichen Freundschaft und Liebe Gottes, die sogar im Tod noch Bestand hat, die durch den Tod hindurch trägt und ihn überwindet, sodass es Sinn macht sich selbst in den schlimmsten Zeiten und schwersten Situationen auf Gott zu verlassen.
Liebe Gemeinde, die Christen der ersten Stunde sind Menschen, die Jesus schon zu Lebzeiten gekannt und begleitet haben.
Erst bei Paulus ist das anders. Auf dem Weg nach Damaskus, den er geht, um die Christen dort zu bekämpfen und zu vernichten, hat er ein Erlebnis, das außergewöhnlich ist. Eine Begegnung mit dem Auferstandenen, die ihm unmittelbar einleuchtet und ihn ergreift und welche die Kraft hat sein ganzes Leben, sein Denken, Fühlen, Glauben und Handeln auf den Kopf zu stellen und zu verändern.
Sodass er gar nicht anders kann, als fortan landauf, landab von dieser Erfahrung zu reden. Die Liebe Gottes in der Person Jesu Christi zu verkünden. Und alles zu tun, um den Menschen diese frohe Botschaft nahe zu bringen.
Paulus ist durchdrungen von der tiefen Gewissheit, dass Jesus Christus lebt und sich Gott in ihm ein für alle Mal zu erkennen gab, damit wir Menschen uns an der Liebe Gottes festhalten, aufrichten und orientieren können.
Damit wir bis heute die Hoffnung haben, dass Gott letztendlich alles in allem ist. Oder anders gesagt, dass wir immer und überall von seiner Liebe umfangen, gehalten und getragen sind in diesem Leben und darüber hinaus.
Dass Gott uns durch alles Schwere und Schlimme hindurch begleitet und trägt. Und letztendlich dazu helfen will, alles Leid und Unglück zu überwinden.
Eine Erfahrung, die Menschen tatsächlich bis heute machen.
Dass der Tod eines lieben Menschen zwar unendlich schmerzhaft ist und dass die Trauer auch Raum und Zeit braucht. Dass es dann aber doch langsam und allmählich gelingt, mit dem Schmerz und der Trauer zu leben. Dass man ganz langsam lernt wieder auf und nach vorne zu sehen. Dass die Trauer sich langsam hebt und dass dann sogar wieder schöne Momente und Augenblicke kommen. Dass die Freude am Leben ganz allmählich wächst und wir sogar wieder Freude und Lust am Leben habe.
Solche Erfahrungen, mitten im Leben wieder aufzustehen und auf zu leben, auch Neues zu wagen, gibt es viele.
Menschen erleben das, wenn eine Beziehung, auch eine Ehe am Ende ist. Wenn es manchmal gar nicht anders geht, als sich zu trennen, um ein noch längeres und schlimmeres Leid zu verhindern, um dann neu zu beginnen und dann allmählich Tritt zu fassen. Aber häufig gelingt es auch, mit einer Beratung von außen, an sich selbst und der Beziehung zu arbeiten und dann auch wieder eine gute Perspektive für das Zusammenleben zu haben.
Und auch in die schwierige Zeit der Pandemie haben wir inzwischen hinter uns gelassen, auch wenn manche Menschen schwer an den Folgen Ihrer Erkrankung zu tragen haben und immer noch unter Impffolgen leiden.
Und trotzdem:
Ich bin immer noch erstaunt und dankbar, wie schnell es gelang Impfstoffe zu entwickeln, die dann auch gleich massenweise hergestellt werden konnten, sodass Millionen von Menschen weltweit eine schlimme Erkrankung erspart geblieben ist und dass es gelang dieser schweren Krankheit tatsächlich wirkungsvoll entgegenzutreten.
Das lässt mich hoffen und macht mir Mut, dass es gelingen könnte, für die anderen große Probleme Lösungen zu finden. Und so die bedrohliche und menschengemachte Klimaveränderung doch noch zu stoppen und aufzuhalten oder zumindest ein noch stärkeres Voranschreiten zu verhindern.
So viel ist möglich und machbar, wenn jede und jeder von uns seinen Teil dazu beiträgt und tut, was er kann.
Und es ist erstaunlich, dass die Wissenschaft auch im Blick auf den Klimaschutz und die Umwelt schon viele tolle Ideen und Möglichkeiten erkannt und entwickelt hat.
Immer wieder gibt es Hoffnung gegen den Augenschein und sogar ganz überraschende und positive Entwicklungen, die uns staunen lassen.
Wer hätte damals, nach Ende des 2.Weltkriegs gedacht, dass es möglich wäre, unser Land so gut und so schnell wieder aufzubauen, sodass wir bei allen Schwierigkeiten und Problemen, die es gibt, im weltweiten Vergleich hier bei uns immer noch gut und mit einem hohen Maß an sozialer Absicherung leben können.
Wer hätte jemals gedacht, dass es gelingen könnte, die Mauer zwischen Ost und Westdeutschland friedlich und ohne Blutvergießen niederzureißen und beide Teile Deutschlands wieder zu vereinen.
Und auch jetzt gibt es bei allem, was schlimm ist in Russland, in der Ukraine, im Gazastreifen und Israel und zuletzt auch in den USA, was uns Sorgen macht und uns bedrückt ja immer noch und immer wieder neue und außergewöhnliche Entwicklungen, die uns staunen lassen, auch wenn der Ausgang der Ereignisse ungewiss ist.
Wer hätte gedacht, dass die Frauen im Iran oder jetzt auch die Menschen in der Türkei gegen staatliche Willkür und Gewalt zu hunderttausenden auf die Straße gehen – zuletzt massenhaft Schüler und Schülerinnen, um gegen die willkürliche Versetzung von 20000 Lehrer zu demonstrieren. Manche wohl auch deshalb, weil sie das Vorgehen Erdogans gegen Regimekritiker im Unterricht aufgegriffen und diskutiert haben.
Und es stimmt wirklich. Immer wieder gab und gibt es mitten in den schlimmsten Zeiten und Verhältnissen diesen Aufstand der Menschen, für das Lebens und gegen den Tod. Gegen alles, was Leben vernichtet und zerstört.
Und es gibt diese unbeirrbare Hoffnung die lebendig ist und lebendig bleibt, sich für ein gutes und lebenswertes Leben in Frieden und Freiheit, in Freundschaft und Demokratie in dieser Welt eizusetzen.
An Ostern feiern wir diese Hoffnung auf neues, anderes Leben, in dieser Welt und nach dieser Welt.
Aber es ist nicht zu allererst die Hoffnung auf uns selbst, auf menschliche Einsicht, Erkenntnis und Stärke, auf menschliche Fähigkeiten, Liebe und Kraft.
An Ostern feiern wir die Hoffnung und Zuversicht, dass Gott
uns nicht nur in allem Schlimmen und Schweren begleitet.
An Ostern feiern wir die Gewissheit, dass Gott uns immer wieder lebendig macht und ins Leben führt. Dass er an unsrer Seite ist und bleibt, um uns neues, anderes Leben zu eröffnen und zu ermöglichen.
Und dass er uns Menschen die Kraft gibt, mitten im Leben wieder aufzusehen und aufzustehen und neue Schritte und Wege ins Leben zu finden.
Weil Gott an uns handelt und in uns handelt und Liebe und Freundschaft, Verstehen und Verständigung unter uns in wirkt und so auch ein Leben in Frieden und Gerechtigkeit für uns eröffnet.
Und so können und dürfen wir mit Gottes Hilfe immer noch und immer wieder Hoffnung gegen den Augenschein haben.
Dass Frieden und Versöhnung auch angesichts des schrecklichen Kriegs der Ukraine möglich ist, auch wenn es immer die Menschen sind, die diesen Weg dann auch gehen und beschreiten müssen.
An Ostern, liebe Gemeinde feiern wir unsere Hoffnung auf Gott. Die Hoffnung und Zuversicht, dass Gott uns immer wieder ins Leben führt uns und sich auch daran freut, wenn wir Freude am Leben haben.
Wenn wir mit dazu beitragen, dass auch das Leben anderer Menschen ein bisschen heller und froher wird.
Dass wir uns wieder freuen können auch an den kleinen, manchmal unscheinbaren Dingen, die unser Leben bunt machen und schön. Dass wir das strahlende Blau des Himmels wieder sehen oder das Blühen und Sprießen ringsherum, dass wir uns freuen am Singen der Vögel oder an einer kleinen Melodie, die uns beschwingt und beflügelt, an einer zufälligen Begegnung, einem fröhlichen Winken oder einem kleinen Lächeln das wohl tut und fröhlich stimmt.
Gott sei Dank gibt es bis heute diese österlichen Erfahrungen! Und die frohe Gewissheit der Osterfreude, die wir eingangs gehört haben.
Wir danken dir, Herr Jesus Christ, dass du vom Tod erstanden bist und hast zerstört dem Tod die Macht und uns zum Leben wiederbracht- halleluja.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Euch allen frohe Ostern!
P.S. Hier steht der Gruß zum Sonntag als PDF zum Download bereit!