Ev.-luth. Kirchengemeinde Preetz

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Gruß zum Sonntag

 

Gruß zum 19. Sonntag nach Trinitatis am 06. Oktober 2024
von Pastorin Parra

 

Wenn Sie möchten, hören Sie dazu: Yann Tiersen - Comptine d`un autre ete - l`apres-midi -

https://www.youtube.com/watch?v=NvryolGa19A

 

Liebe Gemeinde,

 „Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut.“ (1. Tim 4,4) Eine fabelhafte Welt. An Erntedank können wir das sagen. Können dankbar sein für all die großen und kleinen Wunder dieser Schöpfung. Für die bunten Erntegaben, den klaren, hellen Gesang des Kinderchores und vieles andere. Und wir können uns selbst als Teil des Wunderwerkes Welt sehen. Wir wissen, welchen Gefahren dies Wunder ausgesetzt ist – auch durch uns. Wir wissen das so schmerzlich, dass uns die Worte „Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut,“ fast im Hals stecken bleiben.

Es gibt so viel Grund, sich um das, was in und mit dieser Welt geschieht, zu sorgen, so viel Hässliches. Darum ist es umso wichtiger, den Blick für die Schönheit zu öffnen – auch im Alltäglichen. Wer sich davon begeistern lässt, bekommt dadurch die Kraft, auch die Schrecken dieser Welt auszuhalten und ihnen entgegenzutreten. Am Anfang hat Gott die Welt „Sehr gut“ geschaffen. So steht es auf der ersten Seite der Bibel und so können wir es auch heute noch dankbar erleben.

 „Alles, was Gott geschaffen hat, ist gut“, und weiter steht im 1. Timotheusbrief: „Nichts, was man mit Dank annimmt, kann verwerflich sein – es ist ja geheiligt durch das Wort Gottes und das Dankgebet.“

Im Vorbereitungsteam des Ma(h)lzeit-Gottesdienstes haben wir uns gefragt: Heißt das dann, dass es auf unser tun und Lassen gar nicht ankommt? Dass wir alles für uns behalten dürfen anstatt zu teilen? Dass wir Energie verbrauchen und die Umwelt verschmutzen können soviel wir wollen, Hauptsache, wir sind dankbar?

Wirklich dankbar zu sein bedeutet in meinen Augen aber auch, das, was man hat wertzuschätzen und demzufolge liebevoll zu behandeln und die Freude darüber mit möglichst vielen anderen zu teilen.

Kennen Sie den Film,  „Die Fabelhafte Welt der Amelie“? Amelie ist eine besondere junge Frau, die die Menschen genau beobachtet und über alle sagen kann, was diese besonders mögen: Die Kostüme beim Eiskunstlauf, die Ordnung im Werkzeugkasten, den Klang des Löffels, der die Kruste der Crème brûlée durchbricht…

Jeder und jede liebt andere Dinge, die für den Rest der Welt oft eher bedeutungslos sind.

Die eine von uns schwärmt von ihrem Morgenspaziergang durch den Garten:

Morgenlicht leuchtet, rein wie am Anfang.
Frühlied der Amsel, Schöpferlob klingt.
Dank für die Lieder, Dank für den Morgen,
Dank für das Wort, dem beides entspringt.

Sanft fallen Tropfen, sonnendurchleuchtet.
So lag auf erstem Gras erster Tau.
Dank für die Spuren Gottes im Garten,
grünende Frische, vollkommnes Blau. (EG 455)

Sie bleibt mit ihrer Gartenbegeisterung nicht allein sondern engagiert sich bei „Gärtnern mit Kindern“ und gibt sie dort weiter.

Die andere geht auf im körperlichen Tun: Dinge für andere schön machen, mit dem Boot über den Kirchsee paddeln…

Die dritte liebt den Blick über die Inseln des Lanker Sees, wenn morgens der Dunst vom Wasser aufsteigt.

Oder eine Tasse heiße Schokolade nach einem kalten Winterspaziergang.

Jeder Mensch ist einzigartig – auch dadurch, wie er oder sie sich an dieser Welt freut. Vielleicht ist diese Freude überhaupt das Geheimnis des Menschseins: Schönheit in ihrer Vielfalt entdecken und lieben können, das macht auch uns zu Wesen, über die man sich freuen und die man bestaunen kann. Vergessen wir das nicht und trauen wir uns, dankbar zu sein für die kleinen Wunder, die uns täglich widerfahren. - Und zwar erstmal ganz ohne Ziel und Zweck, denn die Kraft, die darin schlummert, wird sich von ganz allein entfalten.

Ihre und Eure Pastorin Ute Parra mit dem Ma(h)lzeit-Team

 

 

P.S. Hier steht der Gruß zum Sonntag als PDF zum Download bereit!


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