Ev.-luth. Kirchengemeinde Preetz

Sie sind hier: Startseite > Gruß zum Sonntag -

Gruß zum Sonntag -

 

Gruß zum 1. Advent 2024 am 01.12.2024
von Pastorin Anke Pfeifer

 

Liebe Gemeinde,

O komm, o komm du Morgenstern, lass uns dich schauen, unsern Herrn. Vertreib das Dunkel unsrer Nacht durch deines klaren Lichtes Pracht. Freut euch, freut euch der Herr ist nah. Freut euch und singt Halleluja.

O komm, du Sohn aus Davids Stamm, du Friedensbringer Osterlamm, von Schuld und Knechtschaft mach uns frei und von des Bösen Tyrannei. Freut euch, freut euch, der Herr ist nah, freut euch und singt Halleluja.

Liebe Gemeinde, dieses Lied begleitet mich seit vielen Jahren im Advent. Das erste Mal habe ich von diesem Lied nur die Melodie auf einer Posaune gespielt gehört. Und das hat mich wirklich ergriffen. Die Melancholie dieser Melodie, mehr noch die Sehnsucht die darin erklingt, die aber trotzdem auch etwas Gewisses und sogar etwas Hoffnungsfrohes in sich hat. Jedenfalls klingt das so in meinen Ohren.

 Und dann der Text dieses uralten Liedes aus der Mitte des 19.Jahrhunderts  

So alt und trotzdem hat dieser Text   immer noch nichts von seiner Aktualität verloren. Die innige Bitte: Vertreib das Dunkel unsrer Nacht, durch deines klaren lichtes Pracht, von Schuld und Knechtschaft mach uns frei und von des bösen Tyrannei. So viel Dunkel ringsherum ,immer noch und immer wieder. Wer von uns hätte gedacht, dass ein Despot wie Putin noch immer die Menschen in der Ukraine, aber auch russische Soldaten und ihre Angehörigen ins Unglück stürzt. Dass die Terroristen der Hamas, so viele Menschen überfallen, ermorden und verschleppen würden, sodass nun auch die    palästinensische Bevölkerung unter Krieg und Zerstörung leidet. Wir wissen es längst, dass es durch Terror und   Krieg immer und überall nur Verlierer gibt .Und trotzdem gibt es an vielen Orten immer wieder so viel Unrecht und Unterdrückung und Blutvergießen. So viele Menschen , die ihre Macht und ihren Einfluss missbrauchen und nicht zum Wohl ihrer Mitmenschen einsetzen. Und dabei auch ihre eigene Menschlichkeit verlieren.

In dieser Zeit erleben wir aber auch wieder   die Hilflosigkeit und die Ratlosigkeit bei der Frage wie es überhaupt Gelingen könnte den Krieg mit all seinem Grauen und Unheil zu beenden. So viel Dunkel und Schuld , Knechtschaft und böse Tyrannei um uns herum und manchmal auch mitten unter uns.

Ein altes Sprichwort sagt Not lehrt beten. Manchmal besinnen wir Menschen uns tatsächlich besonders auf Gott, wenn wir mit unsrem eigenen Latein, mit unserem menschlichen Können und Machen am Ende sind. Wenn nichts mehr geht und wir keine Lösung haben und auch keinen Ausweg mehr sehen oder erkennen können.

Gut , wenn wir Menschen uns dann an Gott erinnern und wenigstens zaghaft oder auch nur ein bisschen auf Gott hoffen können. Wenn wir das Vertrauen auf Gott wieder entdecken und wiederfinden. Oder erst langsam und allmählich Vertrauen fassen.

Manchmal geschieht so etwas tatsächlich im Hören auf einen Text oder eine kleine Melodie, ein Lied, das uns an Gott erinnert und uns sogar ganz neu an ihn denken und auf ihn hoffen lässt. Das uns klar macht, dass da eben doch noch eine ganz andere und höhere Macht ist, an die wir uns wenden können. Die unser Dunkel erhellen will mit dem Licht ihrer Liebe. Und die uns in dem Kind in der Krippe an Weihnachten   entgegen kommt und nah sein will, um uns Jahr um Jahr an die Liebe Gotte zu erinnern und uns auch dadurch neue Hoffnung und Zuversicht zu geben. Das Vertrauen, dass Gott uns auch in der größten Not nicht allein lässt. Das Vertrauen, dass wir von seiner Liebe und Güte umgeben gehalten und getragen sind., was auch immer geschieht. Und   dass er will, dass allen Menschen geholfen wird .So wie das der erwachsene Jesus von Nazareth gelehrt und gezeigt hat. Und dass Gott will, dass Menschen in Frieden und Freundschaft und Gerechtigkeit miteinander leben. Daran soll uns das Kind in der Krippe immer wieder erinnern. Freut euch, freut euch der Herr ist nah. Freut euch und singt Halleluja. Ja wirklich, gelobt sie Gott, der uns entgegenkommt und in den Arm nimmt, wie ein guter Vater oder eine liebevolle  Mutter, um uns zu trösten und uns zu tragen oder uns gelegentlich auch mal den Kopf zu waschen, damit wir wieder grade rücken, was  uns daneben und schief gegangen ist.

Das Kind in der Krippe will uns aber auch dazu bringen, gerade das Kleine und Unscheinbare wertzuschätzen und wichtig zu nehmen. Gott kommt ja nicht mächtig und stark, sondern hilflos und klein in diese Welt, um unsere Herzen zu öffnen, sodass sie in dieser Zeit tatsächlich irgendwie weiter und wärmer werden und wir der Liebe Gottes auch wieder mehr Raum und Zeit in unsrem Leben geben.

Aber auch zu erleben, das diese Liebe dann auch in uns wirkt und weiterwirkt, sodass wir sie eben auch an andere Menschen weitergeben können. Und das muss dann auch gar nicht immer groß oder nach menschlichem Ermessen bedeutend sein. Das kann sogar ganz klein sein, wie ein kleines Lächeln, ein freundliches Wort oder ein verschmitzter Blick, der den Moment und den Tag irgendwie froher und heller macht.

Paulus schreibt: Wer den anderen liebt, der hat das Gesetz, die Gebote, den Willen Gottes erfüllt. Und so fasst Paulus denn auch die Gebote der Nächstenliebe in einem Satz zusammen: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Den anderen , wie dich selber lieben und wertschätzen.

Beides gehört wahrscheinlich zusammen, wenn wir es untereinander und miteinander gut haben wollen. Da geht es nicht um Selbstverleugnung oder Selbstaufgabe, auch nicht darum die eignen Bedürfnisse und Wünsche außer Acht zu lasen. Wir dürfen offen sagen, was uns wichtig ist, was für uns geht und auch nicht geht und dazu stehen. Aber es geht eben auch darum, den anderen, seine Wünsche und Bedürfnisse  ganz genauso wahr-und wichtig zu nehmen , manches dann auch so das möglich ist ,zu erfüllen; das Wünschen  und Wollen aber auch immer in einen guten Ausgleich zu bringen , um dann gemeinsam einen guten Weg miteinander zu gehen. In dieser Zeit finde ich besonders schön, dass das Wünschen plötzlich wieder wichtig ist. Dass wir die anderen wieder nach ihren Wünschen fragen- selbst wenn dann solche Sachen wie das neuste Computerspiel, eine Playstation oder ein Plüscheinhorn dabei herauskommen. Es ist doch wunderbar, dass wir uns tatsächlich viel Mühe geben anderen Menschen eine Freude zu machen .Und ihnen damit gleichzeitig zu zeigen, wie gern wir sie haben und wie wichtig sie für uns sind. Und manchmal sind es dann ja auch ganz andere Wünsche, die dann nach und nach deutlich werden, wenn wir uns daran machen unseren eigenen Wünschen und den Wünschen unserer Lieben auf die Spur zu kommen. Wenn wir plötzlich merken und darauf aufmerksam werden, was ihm oder ihr wirklich wichtig ist und Freude macht; ein langer Spaziergang am Ostseestrand, ein Abend zu zweit oder auch eine heiße Suppe, Ruhe und Zeit, um mit einem guten Buch auf dem Sofa zu liegen, zusammen zu spielen oder im Garten ein Feuer zu machen, ein gutes Gespräch zu führen, das anregt und inspiriert oder auch nur still und ganz für sich allein eine Kerze zu entzünden. All das mag klein und unscheinbar wirken, aber das ist eben auch Balsam für die Seele. Und wir haben einen Gott, der auch das Kleine und Unscheinbare schätzt und wichtig nimmt. Und der uns auch dadurch die Kraft gibt dann auch die anstrengenden Seiten unserer Mitmenschen, wenn das möglich ist auszuhalten,   aber auch Probleme anzugehen und nach Möglichkeit   zu lösen. Lieben   ist allerdings gar nicht so einfach, erst recht nicht wenn uns unsere Mitmenschen und sogar unsere allerliebsten Menschen manchmal ganz gehörig auf die Nerven gehen. Da kann einem schon mal der Kragen platzen. Und manchmal tut das sogar ganz gut, weil das dann auch die Kraft hat die dicke Luft zu reinigen .Lieben ist bestimmt nicht immer leicht und kann mitunter sogar ganz schön anstrengend sein. Dabei hat Liebe so unendlich viele Facetten und Gesichter, lieben kann bedeuten sich in Geduld zu üben und dann dieselbe Geschichte auch das 100. Mal zu hören oder schon wieder mal auf den anderen zu warten. Lieben kann aber auch bedeuten handfeste Hilfe zu leisten, die alten Eltern zu pflegen und zu betreuen oder der alten Nachbarin die Einkäufe zu machen. Lieben kann bedeuten sogar noch nach einem langen Arbeitstag die Vokabeln abzufragen

Oder eben auch für die Gemeinschaft und die Gemeinde Tische und Stühle zu rücken oder das Essen vorzubereiten. Liebe hat unendlich viele   unterschiedliche Gesichter. Und bei dem Satz: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst ist ganz bestimmt die eigene Aufmerksamkeit, Hilfsbereitschaft aber auch Hilfe in Wort und Tat gefragt –so gut wir das eben können.

Liebe Gemeinde, Liebe und auch der Frieden fängt tatsächlich ganz klein, im eigenen Herzen und Haus an. Wo immer sind können wir uns tatsächlich in der Liebe üben. Wir müssen dabei gar nicht alles schaffen und können, aber kleine Schritte sind eben wichtig und auch gefragt. Mit Gottes Hilfe wird es uns dann in der Gemeinschaft der Völker auch gelingen Frieden zu stiften, zu schaffen und in die Welt zu bringen. Und wir können Gott immer wieder und auch alle miteinander darum bitten.

O komm, o komm du heller Morgenstern, lass dich schauen, unsern Herrn, Vertreib das Dunkel unsrer Nacht durch deines klaren Lichtes Pracht, Von Schuld und Knechtschaft mach uns frei und von des Bösen Tyrannei.

Und vielleicht können wir dann auch jetzt und hier oder zumindest irgendwann auch mit einstimmen in das freudige Lob unseres Gottes: Freut euch, freut euch, der Herr ist nah. Freut euch und singt Halleluja. 

Amen

 

P.S. Hier steht der Gruß zum Sonntag als PDF zum Download bereit!

 


Grußwort-Archiv


TagesLosungen

Donnerstag, 12. Dezember 2024:

Gott erhöht die Niedrigen und hilft den Betrübten empor.
Hiob 5,11

Was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist.
1.Korinther 1,27
nach oben